Die Gemeinde Gottes

DEN LEIB CHRISTI, DIE GEMEINDE, BEURTEILEN

Nach Br. Harlan Sorrell

Teil 1

"Der Mensch aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch. Denn wer isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst zum Gericht, wenn er den Leib des Herrn nicht richtig beurteilt." (1. Kor. 11, 28-29 Elberfelder Übersetzung). In unserer Zeit ist es geläufig, alle Gruppen des sogenannten Christentums gemeinsam "Leib Christi" zu nennen. Das Problem mit diesem Konzept ist jedoch, dass es den Wesenszug des Leibes Christi nicht wiedergibt. Der Wesenszug des Leibes Christi ist direkt mit dem geistlichen Zustand und der geistlichen Nahrung und dem geistlichen Getränk verbunden. Lasst uns jetzt das Wort Gottes und uns selbst überprüfen und beurteilen, ob wir den Leib Christi richtig beurteilen und ob wir tatsächlich ein Teil dieses Leibes sind.

Das Wort Gottes sagt uns, dass der Leib Gottes die Gemeinde ist (Kol. 1, 18.24). Aber was ist die Gemeinde? Der göttlich inspirierte Apostel Paulus ermahnt uns in Eph. 4, 1-4: "Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander ertragend in der Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande des Friedens. Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung." In 1. Kor. 12,13 sagt der Apostel Paulus: "Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden."

Die Bibel spricht sich sehr eindeutig über die Tatsache aus, dass der Herr nur einen Leib hat und dass dieser Leib durch das Leben gestärkt und erhalten wird, welches vom Herrn selbst durch seinen Geist, den er zu diesem Zweck gesandt hat, in den Leib fließt. Die Eintracht und Einheit des Volkes Gottes besteht einfach darin, in Harmonie mit dem Geist des Herrn zu kommen und durch seinen Geist geleitet zu werden. Sein Geist tauft ausnahmslos in seinen Leib hinein. Der Geist des Herrn veranlasst die Leute zu "kommen und [zu] jubeln auf der Höhe Zions und herbei[zu]strömen zu all dem Guten des Herrn" (Jer. 31,12). Durch seinen Geist werden wir "zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung; und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollkommen gemachten Gerechten (Hebr. 12, 22-23 engl. Übersetzung).

Das Wort "Leib" in allen oben genannten Schriftstellen kommt von dem griechischen Wort "soma" und bezieht sich auf "den Leib als ein Ganzes". Das Wort "Leib" im Englischen kann viele verschiedene Bedeutungen haben. Hier ist eine Definition für das Wort "Leib" nach Webster: "die ganze physische Substanz eines Menschen, eines Tieres oder einer Pflanze; eine Gruppe von Leuten oder Dingen, die als eine Einheit angesehen werden; eine Körperschaft; eine Anzahl an Menschen verbunden durch eine gemeinsame Bande und eine einzige Regierungsform.“

Im Lichte der obigen Schriftstellen und der Definition nach Webster ist es sicher zu folgern, dass der Leib Christi eine Gruppe, Einheit oder Körperschaft von Leuten ist, die durch die Wirkung des Geistes Gottes vereinigt sind (=die gemeinsame Bande) und eine Regierungsform haben (=Regierung Christi nach Jesaja 9, 6.7). Das Ziel des Leibes Christi ist es, der Welt in einem physischen, sichtbaren Beispiel den ganzen geistlichen Zusammenhang der Persönlichkeit Christi zu vermitteln. Der Leib Christi IST CHRISTUS, offenbart im Fleisch durch das Innewohnen seines Geistes im menschlichen Fleisch (siehe 2. Kor. 4, 10.11; 2.Kor. 6, 16, usw). "Wer aber dem Herrn anhängt, der ist ‚ein‘ Geist mit ihm" und daher sind "eure Leiber Glieder Christi" (siehe 1. Korinther 6, 15.17). Ja, wir sind sogar "Glieder seines Leibes, von seinem Fleische und von seinen Gebeinen" (siehe Eph. 5,30). Daher ist niemand Teil des Leibes Christi, der den Geist und das Leben Christi nicht besitzt. Des Weiteren hat kein religiöses System und keine religiöse Organisation Teil am Leib Christi außer der einen, die von dem heiligen Geist in Übereinstimmung mit dem Worte Gottes geleitet, gelenkt, kontrolliert und organisiert wird. Alle von Menschen ausgedachten und kontrollierten Systeme und Organisationen sind vom Leib Christi ausgeschlossen. Christus ist das Haupt seines Leibes und die Regierung dessen ruht vollkommen auf seiner Schulter. Er hat diese Autorität keinem Anderen gegeben.

In Matt. 16, 13-18 lesen wir: "Da kam Jesus in die Gegend der Stadt Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass des Menschen Sohn sei? Sie sprachen: Etliche sagen du seist Johannes der Täufer; die anderen, du seist Elia; etliche, du seist Jeremia oder der Propheten einer. Er sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas’ Sohn; Denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern dein Vater im Himmel. Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen."

In Lukas 10, 21-22 lesen wir auch: "Zu der Stunde freute sich Jesus im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, dass du solches verborgen hast den Weisen und Klugen, und hast es offenbart den Unmündigen. Ja, Vater, also war es wohlgefällig vor dir. Es ist mir alles übergeben von meinem Vater. Und niemand weiß, wer der Sohn sei, denn nur der Vater; noch wer der Vater sei, denn nur der Sohn und welchem es der Sohn will offenbaren."

Genauso wie Christus und der Vater nur durch eine göttliche Offenbarung erkannt werden können, so kann auch die Gemeinde nur durch eine göttliche Offenbarung erkannt werden. Der Leib Christi entdeckt sich und nimmt sich selbst an, indem Jesus Christus und Gott, der Vater, dem menschlichen Herz und der Seele durch den heiligen Geist offenbart werden. Die Gemeinde ist auf dem unbeweglichen Felsen dieser Offenbarung gebaut und die Pforten der Hölle können diese Offenbarung nicht überwältigen. Es ist eine Offenbarung, die geistliches Verständnis und Wissen gibt. Insofern als Christus unseren eigenen Geist, Seele und Körper bewohnt und insofern als wir in Gemeinschaft mit ihm im Geiste wandeln, so werden wir auch seinen Leib beurteilen können. Der Apostel Johannes sagte: "Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, auf dass ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus." 1. Johannes 1,3.

Als Jesus Christus auf der Erde war, hat die Welt ihn nur als einen Mann wie alle Männer angesehen. Das, was ihn zum echten Christus gemacht hat, war seine Göttlichkeit. Obwohl er in der Welt war und die Welt durch ihn geschaffen wurde, kannten sie ihn nicht (Johannes 1, 10). Jesus war der echte Christus, weil er "das Heilige" war, das durch die Kraft des Höchsten empfangen worden war und gesalbt wurde (Lukas 1, 35; Johannes 1, 32-34). Als Joseph und seine Mutter, Maria, ihn zu dem Tempel in Jerusalem gebracht haben, waren da nur zwei Leute unter den Hunderten, die sich durchschnittlich im Tempel befunden haben, die erkannt hatten, wer er wirklich sei. Sie haben ihn erkannt, weil sie im Einklang mit dem heiligen Geist waren und der heilige Geist ihnen durch eine Offenbarung darüber ein Zeugnis abgelegt hat (siehe Lukas 2:25-38). Für den Rest der Leute im Tempel war Jesus einfach nur ein kleiner Junge.

Genauso ist es heute mit dem Leib Christi, der Gemeinde. Die Welt sieht sie nur als eine Kirche unter Kirchen an, eine Sekte unter Sekten und das System der Gemeinde als eine Religion unter Religionen. Für die Juden war die Gemeinde nur "die Sekte der Nazarener" (Apostelgeschichte 24,5). Aber das Eine, das die Gemeinde zur echten Gemeinde macht, ist ihre Verbindung mit der Göttlichkeit. Obwohl die Welt uns nicht kennt, weil sie ihn nicht kennt (1. Johannes 3,1), ist die Gemeinde dennoch der echte Leib Christi, weil sie durch den heiligen Geist empfangen, gesalbt und geleitet wird (Johannes3,3-8; 1.Johannes 2,27; 1. Johannes 4,13; Römer 8,14).

In Epheser 2, 18 lesen wir, dass wir durch Christus "den Zugang alle beide in einem Geiste zum Vater" haben. Diejenigen, die durch den Geist wirklich Zugang zu Gott haben, bekommen die Offenbarung der Erkenntnis Jesu Christi. Dadurch sind sie befähigt den Leib zu beurteilen, der durch Christus empfangen, geleitet und organisiert wird. Christi Schafe erkennen und kennen seine Stimme (Johannes 10, 4-5). Es gibt nur eine Herde und einen Hirten und "demselben werden die Völker anhangen" (1. Mose 49, 10). Alle, die bei ihm versammelt sind, werden mit ihm geistlich lebendig gemacht und mitauferweckt und werden mitsitzen gelassen in himmlischen Örtern in ihm (Epheser 2, 1-6). Solch eine himmlische Gemeinschaft mit Jesus lässt die geistlich lebendig Gemachten zu einem Herzen, einer Seele und einer Gesinnung kommen. "Sintemal sie alle von einem kommen, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden. Darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen (Hebräer 2,11). Sie haben Ohren, die darauf eingestellt sind, das zu hören, was der Geist zu den Gemeinden sagt (Offenbarung 2,7.11.17.29; Offenbarung 3,6.13.22). Es gibt zu keiner Zeit und an keinem Ort Uneinigkeit oder Verwirrung, wenn die Leute in himmlischen Örtern in Christus verweilen, mit dem heiligen Geist verbunden sind, mit ihm in Einkang sind und durch ihn geleitet werden.

Bitte lies 1. Korinther, Kapitel 12 und dann Epheser 1,3.4.10-23; Epheser 2,13-22; Epheser 3,14-21; Epheser 4, 1-16 und 2.Korinther 6, 14-18. Durch diese Schriftstellen wird es sehr klar, dass der Leib Christi der eigentliche Wohnort Gottes und Christi hier auf Erden ist, durch den heiligen Geist. Christi Leib, die Gemeinde, ist die Sichtbarwerdung Gottes im menschlichen Fleisch. Die Lebhaftigkeit seines Leibes ist der Geist, der aus Gott hervorgeht. Jedes Mitglied des Leibes wird durch den Geist geboren (Johannes 3, 3-8) und wird in den Leib gesetzt, wie Gott es für gut ansieht. Wenn jedes Mitglied sodann von dem Geist trinkt, durch den es geboren wurde und durch den es zu einem Teil des Leibes gemacht wurde, indem das Mitglied seinen persönlichen Leib und die Seele dem Willen Gottes völlig weiht, dann wird es "geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werke bereitet"(2.Timotheus 2, 21). Er oder sie wird dann die "Salbung" von dem Geist empfangen, der das Wort Gottes inspiriert, erleuchtet, lehrt und interpretiert. Und das, was jedes Mitglied von dieser Salbung lernt, ist die ganze Wahrheit – worin nie eine Lüge eingeschlossen ist (1. Johannes 2, 20.27). Die Offenbarung des Verständnisses, welches von der Salbung des Geistes kommt, veranlasst beide, die Söhne und die Töchter Gottes, zu prophezeien (Apostelgeschichte 2, 17.18), was "mit Inspiration reden" und "durch die Erleuchtung und Bewegung des Geistes reden" bedeutet (siehe unter "prophesy" in dem Greek Dictionary of the New Testament und unter "prophet" in Smith’s Bible Dictionary). Gott macht keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern, wenn er den Mitgliedern seines Leibes geistliche Gaben auflegt, die zum Nutzen und zur Erbauung des Leibes Christi dienen. Wenn es zur Kundgebung des Geistes kommt, gibt es "[…]nicht mehr Mann und Weib: nein, ihr seit allesamt Einer in Christus Jesus" (Galater 3, 28). "Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die noch fern stehen, soviele ihrer der Herr, unser Gott, berufen wird." (Apostelgeschichte 2, 39). "Und alle deine Kinder (beide männlich und weiblich) gelehrt vom Herrn und großen Frieden deinen Kindern. Du sollst durch Gerechtigkeit bereitet werden. […] Das ist das Erbe der Knechte des Herrn und ihrer Gerechtigkeit von mir, spricht der Herr." (Jesaja 54, 13.14a.17b).

Jedes Mitglied wird durch den Geist in den Leib Gottes gesetzt, individuell talentiert und begabt nach dem Willen und Zweck Gottes und zum allgemeinen Guten und Nutzen des gesamten Leibes. Der ganze Leib is lebendig dadurch, dass die Gegenwart Gottes durch den Geist in und durch ein jedes Mitglied fließt. Deshalb ist Gott (dessen Fülle in Christus wohnt – Kol. 1, 19) "durch alle, und in euch allen." Derjenige, der durch den Geist zum Prophezeien inspiriert und geleitet wird, "redet zu Menschen zu ihrer Erbauung und Ermahnung und Tröstung, und ihr könnt alle einzeln als prophetische Redner auftreten, damit alle Belehrung empfangen und alle ermahnt (engl: getröstet) werden." 1.Kor. 14,3.31. Daher "[vollzieht] der ganze Leib […] dem Maß jedes einzelnen Teiles [entsprechend], das Wachstum des Leibes zu seinem eigenen Aufbau in Liebe" (Eph. 4, 16). Alles Wachstum, alle Fortschritte oder Zunahmen sind "[…] gottgeordnet [..] (Kol. 2,19). "[…] Die Gemeinde […] baute sich innerlich auf, wandelte in der Furcht des Herrn und wuchs auch äußerlich durch den Beistand des heiligen Geistes" (Apostelgeschichte 9,31). Der Leib Christi wächst nur, wo Gott wächst.

Christi Leib ist nicht ein unverbundener, getrennter Leib, zusammenhangslos und mit sich selbst in verschiedenen Teilen der Lehre und Bräuche im Widerspruch. Im Gegenteil, der Leib ist "zusammengefügt und zusammengehalten […] nach der Wirksamkeit [eines jeden Gliedes]" (Epheser 4, 16). Der Leib konzentriert sich darauf, zum "Vollmaß des Wuchses in der Fülle Christi" (Eph. 4,13) zu kommen. Er drückt "die Erkenntnis des Sohnes Gottes" (Eph. 4,13) hier auf der Erde klar aus. In ihm können Männer und Frauen "im Verein mit allen Heiligen die Breite und Länge, die Tiefe und Höhe […] erfassen und die alle Erkenntnis übersteigende Liebe Christi kennen […] lernen, damit [sie] schließlich zum Erfülltsein mit der ganzen Gottesfülle [gelangen]" (Eph. 3, 18.19). Ein jeglicher religiöser Leib, der diese Kriterien nicht erfüllt, ist nicht der Leib des Herrn.

Genauso wie Gott den menschlichen Körper geschaffen hat, dass er in vollkommener Harmonie funktioniere, wenn die Signale vom Gehirn durch Nervenimpulse zu jedem Glied des Leibes gesandt werden, um somit jedem Glied zu sagen, wie und wann genau es sich zu bewegen hat und wie es handeln soll, wodurch der ganze Körper auf geordnete und objektive Art und Weise angeregt und gelenkt wird, verhält es sich auch mit dem Leib Christi. Signale werden vom Haupt, Jesus Christus, durch die Impulse des Geistes zu jedem Glied und Gelenk seines Leibes gesandt, wodurch der Leib Christi auf geordnete und objektive Weise und dem Zweck Gottes entsprechend angeregt und gelenkt wird. Der Leib Christi wird genauso organisiert und objektiv angeregt wie ein unversehrter, gesunder menschlicher Körper, weil die Glieder mit Christus durch den Geist eine tatsächliche Verbindung haben. "Denn alle, die vom Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes" (Römer 8,14). Unsere Vision, Wahrnehmung oder unser Urteilsvermögen bezüglich des Leibes Christi werden dem entsprechen, wie unsere Gemeinschaft und Beziehung mit dem Herrn im Geiste ist. Wo ein Mangel oder Verlust dessen vorherrscht, wird es einen entsprechenden Mangel oder Verlust des Urteilsvermögens bezüglich des Leibes Christi geben. Rückfall, Abfall und Sektiererei sind zwangsläufige Folgen.

Teil 2

"Der Geist aber kündigt ausdrücklich (klar) an, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, weil sie sich irreführenden Geistern und Lehren, die von Dämonen herrühren, zuwenden werden" 1. Tim. 4,1. Wenn Kinder Gottes von "anderen Geistern" irregeführt werden und anfangen "anderen Stimmen" zuzuhören und zu gehorchen, tritt immer Uneinigkeit, Verwirrung, Schisma und Spaltung auf. Die Stimme eines irreführenden Geistes macht die geistlichen Ohren unempfindlich zur Stimme des göttlichen Geistes. Dann findet eine geistliche Illusion statt. Geistliche Orientierungspunkte, die einst kraft Augensalbe der Salbung des heiligen Geistes eindeutig waren, werden nun neblig und trübe. Verständnis, das dem inneren Menschen einst durch göttliche Offenbarung gegeben worden war, wird nun durch menschliche Beweisführung und philosophische Kritik ersetzt. Heilige Maßstäbe und Grenzen, die einst klar wahrgenommen wurden, bewegen sich oder verschwinden. Die Stimme des irreführenden Geistes offenbart die Lehre nun von einer anderen Perspektive, in einem "neuen Licht", und schlägt dem Kopf eine andere Meinung oder Interpretation der Schriftstellen vor. Der trügerische Geist kann sogar ein emotionales "Hoch" produzieren, das mit dem neuen Licht einhergeht. Aber die Früchte dieses neuen Lichtes sind "Zank" und "Hader", die das "Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes" (Eph. 6,17) als "Werke des Fleisches" (Gal. 5, 19-21) und als "Greuel" (Sprüche 6,16-19) deklariert. Es ist notwendig und unerlässlich, dass unsere Geister mit dem heiligen Geist im Einklang sind, unsere Seelen sich in Harmonie mit dem heiligen Geist befinden und unsere physischen Körper zu jeder Zeit dem Geist untergeordnet gehalten werden. Andernfalls werden wir unsere Richtung verlieren und aufhören den Leib des Herrn zu beurteilen. Wer die Verbindung zum göttlichen Geist verliert, hat die Verbindung zu Christus und seinem Leib verloren. Deshalb "betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr auf den Tag der Erlösung versiegelt seid" Eph. 4,30. Ein jegliches Werk des Fleisches oder eine jegliche unheilige Verfügung, die wir dem Fleisch gewähren, betrübt den heiligen Geist Gottes und wird das Siegel unserer Erlösung brechen, wenn wir nicht Buße darüber tun.

Der göttliche Geist bringt seine Untertanen immer unter einer Regierung in einen Leib, der das Wesen Christi in sichtbarer Weise vermittelt. Daher "gebt wohl Acht, dass niemand euch einfängt durch die Philosophie und eitle Täuschung, die sich auf menschliche Überlieferung, auf die Elemente der Welt, gründet und mit Christus nichts zu tun hat. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr besitzt die ganze Fülle (engl. = ihr seid vollkommen) in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist" Kol. 2, 8-10.

So sicher wie die Existenz des heiligen Geistes und anderer Geister ist, so sicher existieren auch der Leib des Herrn und andere gegensätzliche Leiber. Jede religiöse Gruppe, Einheit, oder Körperschaft wird durch irgendeinen religiösen Geist mit Leben erfüllt und vereint. Genauso wie der heilige Geist alle diejeniegen belebt, die durch ihn geleitet werden, und sie in eine Körperschaft eint und sie zu Teilhabern der Fülle der Gottheit in Christus macht, so führen die anderen Geister diejenigen, die mit ihnen in Verbindung sind, zu Körperschaften, Einheiten oder Gruppen zusammen und machen sie zu Teilhabern ihres Wesens. Jede schismatische Gruppe dreht sich um einen theologischen oder ideologischen Punkt. Die Anregung einer jeglichen schismatischen Gruppe ist der Geist, der ihre "Ketzerei" oder das Gebiet der Lehre oder des Brauchs, in dem sie betrogen sind, befürwortet. Die Wörter "Ketzerei" und "Sekte" kommen von demselben griechischen Wort "hairesis", das wörtlich "eine Auswahl, eine Partei oder Trennung" bedeutet. Ein Schisma ist IMMER das Ergebnis, wenn einer oder mehrere sich von dem wahren Geist trennen. Wir können vom Leib Christi getrennt werden wegen der geistlichen Entscheidungen, die wir treffen. Gott will, dass keines seiner Kinder Verbindungen mit einer Ketzerei, einer Sekte oder einem Schisma eingeht oder sich mit ihnen identifiziert. Eine solche Verbindung zu haben, betrübt den heiligen Geist und macht die Seele schutzlos anderen Geistern gegenüber.

Eine übliche Auffassung über Religion ist: "Es macht keinen Unterschied mit welcher Gruppe man Gemeinschaft hat, solange man nur den Herrn liebt und ihm dient". Gib Acht! Ist das eine biblische Lehre oder ist das eine trügerische, menschliche Philosophie? Ist das nicht dasselbe, als wenn man sagen würde, dass es in Ordnung sei mit einem jeglichen Schisma, einer jeglichen Sekte oder einer jeglichen Ketzerei, die einem gefällt, Gemeinschaft zu haben und dabei immer noch dem Herrn zu gefallen? Deine Wahl in einem solchen Fall wird eine Rolle dabei spielen, ob du zum "Vollmaß des Wuchses in der Fülle Christi" (Eph. 4,13) kommst oder nicht. Sei dir sicher, dass wenn du dein geistliches Fleisch und dein geistliches Getränk an einem Tisch einnimmst, der nicht vom Geist des Herrn bereitet wurde, du auch bald verderben wirst! Du wirst den Leib des Herrn sehr bald nicht mehr beurteilen können. Die Bibel sagt: "Geht aus ihrer Mitte weg und sondert euch ab, und rührt nichts Unreines an, so will ich euch aufnehmen und ich will euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, sagt der Herr, der Allmächtige." 2.Kor. 6, 17.18. Und wenn man von ihnen heraus kommt, wohin soll man dann gehen? Nimm einfach Zuflucht zum Leib des Herrn! Du wirst ihn finden, ihn identifizieren und Teil davon sein einfach nur dadurch, dass du dich jedem Grundsatz und Prinzip im Wort Gottes anpasst und durch seinen Geist geleitet wirst. "Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt, weil der Geist die Wahrheit ist" 1.Joh. 5,6. Höre nun zu.

In 1. Johannes 3, 24 und 4,1-3 lesen wir: "Und wer seine Gebote hält, der bleibt in der Gemeinschaft mit ihm und er mit ihm; und daran erkennen wir, dass er in der Gemeinschaft mit uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat. Geliebte, schenkt nicht jedem Geiste Glauben, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgezogen. Daran könnt ihr den Geist Gottes erkennen: Jeder Geist, der da bekennt, dass Jesus der im Fleisch gekommene Christus ist, der ist aus Gott; und jeder Geist, der Jesus nicht so bekennt, ist nicht aus Gott; das ist vielmehr der Geist des Widerchrists, von dessen Kommen ihr gehört habt, und der jetzt schon in der Welt ist."

So können wir erkennen, ob ein Geist in Harmonie mit dem Geist Gottes ist: Wenn er es durch seine Kundgebung im menschlichen Fleisch und seiner Identifizierung mit dem Leben Christi in aller Demut, Heiligkeit, Verleugnung aller Ungöttlichkeit und weltlicher Lüste (=was die Salbung des wahren Geistes der Gnade uns lehrt – Tit. 2, 11.12), und durchs fleckenlos von der Welt Bleiben (Jakobus 1, 27) bekennt. Dann wissen wir, dass er durch den wahren Geist Gottes beeinflusst wird. Aber wenn ein Geist Fleischlichkeit, Selbst-Interesse, Liebe zu den Dingen der Welt, ein Raumgeben den Lüsten des Fleisches oder eine Neigung, die Forderungen und Prinzipien der Schrift zur Diskussion zu stellen, aufweist, dann wissen wir, dass dieser Geist nicht von Gott ist, sondern ein Geist des Widerchrists ist. Wer nicht mit dem Herrn verbunden ist in einem Geist – welcher (1. Kor. 6,17), "allezeit […] das Sterben Jesu an [seinem] Leibe […] umherträgt, damit auch das Leben Jesu an ihm sichtbar werde (2. Kor. 4,10) – bekennt nicht, dass Jesus Christus ins Fleisch gekommen ist, und kann daher nicht als Teil seines wahren Leibes identifiziert werden. "Die aber Christus Jesus angehören, haben ihr Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden gekreuzigt" (Gal. 5,24). Sie werden als wahre Glieder seines Fleisches und seiner Gebeinen identifiziert (Eph. 5, 30), weil sie mit ihm gekreuzigt sind (Gal. 2, 20; 6,14). Sie sind tot, und ihr Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen (Kol. 3,3; 2.Kor. 4,11)

Aber Paulus sagte: "Denn gar manche wandeln – ich habe es euch von ihnen schon oft gesagt und wiederhole es jetzt sogar mit Tränen – als die Feinde des Kreuzes Christi: ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott ist der Bauch, und ihre Ehre besteht in ihrer Schande, ihr Sinnen ist nur auf das Irdische gerichtet" Phil. 3, 18.19. Petrus sagt: "Denn indem sie hochfahrende Reden führen, hinter denen nichts ist, locken sie im Taumel fleischlicher Begierden durch Ausschweifungen solche an sich, die sich eben erst von den im Irrwahn Wandelnden abgekehrt hatten; sie verheißen ihnen Freiheit, während sie selbst doch Sklaven des Verderbens sind; denn von wem jemand im Kampf überwunden ist, dem ist er auch als Sklave verfallen" 2.Petrus 2,18.19. Wer sich wählt, der Fleischeslust, der Augenlust und dem hoffärtigen Leben Freiheit zu geben, wird sicherlich in die Banden der Verderbens kommen und einen Geist des Widerchrists aufnehmen. Der Apostel Johannes sagte, nachdem er vor der Liebe zur Welt und den Dingen, die in der Welt sind, warnte: "Ihr Kindlein, die letzte Stude ist da, und wie ihr gehört habt, dass ein Widerchrist kommt, so sind jetzt schon Widerchristen in großer Anzahl aufgetreten; daran erkennen wir, dass die letzte Stunde da ist. Sie sind aus unserer Mitte hervorgegangen, haben aber nicht zu uns gehört; denn wenn sie zu uns gehörten, wären sie bei uns geblieben; so aber sollte offenbar werden, dass sie nicht alle von uns sind" 1. Joh. 2, 18.19. Judas sagte: "Dies sind die Leute welche Spaltungen hervorrufen, seelische Menschen, die den Geist nicht haben" Judas 19.

Genauso wie der menschliche Körper fremde Materie abwehrt, so tut es auch der geistliche Leib Christi. Im Physischen werden unsere Körper keine Substanzen in sich behalten, die der Zusammensetzung unseres Körpers fremd sind. Außerdem lösen und entsorgen unsere Körper alle toten Zellen. Für den Körper sind die Zellen, die keine durch das Blut fließende Nährstoffe mehr aufnehmen, nutzlos. Sie sterben und der Körper entsorgt sie auf natürliche Art und Weise. Und so ist es auch mit dem geistlichen Leib Christi. Er sagt: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben: wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reichlich Frucht; dagegen, ohne mich könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie die Rebe und verdorrt[…]" Johannes 15, 5.6. Bezüglich der Lauwarmen sagte er auch: "So aber, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Munde ausspeien" Offenbarung 3,16. Das bedeutet eine vollkommene Entsorgung aus seinem Leibe.

Durch den heiligen Geist fließt das Leben von dem Weinstock zu jeder Rebe in Christus. Der heilige Geist ist wie das Blut, das durch den Körper fließt und alle lebenden Zellen ernährt und erneut auffüllt. Der heilige Geist nährt jede lebendige Zelle des Leibes Christi, der Gemeinde, eben jenem Wesen Christi. "Ich meine aber so: Wandelt im Geist, dann werdet ihr sicherlich das Gelüst des Fleisches nicht vollführen" Gal. 5,16. Jesus sagte: "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm" Johannes 6,56. Durch sein Wort und durch seinen Geist essen wir sein Fleisch und trinken sein Blut und bleiben in seinem Leib. Ansonsten werden wir vom Leib durch den natürlichen Entsorgungsprozess entlassen.

Lied #404 in den Evening Light Songs sagt: "Jesus gab sich, zu erkaufen eine Braut, die fleckenlos – um sie heilig darzustellen, er sein Blut für sie vergoss. Für die Reinheit der Gemeinde bringt Gott große Opfer nun; gibt den bösen Geistern allen, die nicht seinen Willen tun. Gottes Schwert von Blut ist trunken, viele Tote sind getreckt: "Kommt ihr Tiere und ihr Vögel zu dem Tisch für euch gedeckt.“ (Genauere Übersetzung: Jesus gab sein Leben hin, um sich eine fleckenlose Braut zu erkaufen. Damit sind alle gemeint, die ihn fürchten und ihm gehorchen und in dem blutigen Strom gereinigt worden sind. Um sie rein und fleckenlos zu erhalten, muss er ein Opfer bringen, indem er den üblen Geistern all diejenigen zur Mahlzeit überliefert, die Raum für Sünde machen. Siehe, sein Schwert wird im Himmel gebadet, und die Berge sind mit Toten bestreut. "Alle Vögel und Tiere versammelt euch“; siehe ein Festmahl ist für euch ausgebreitet.)

Welche tiefe, ernste Worte! Sie beruhen auf die Prophetie in Jesaja 18, 4-6, Hesekiel 39, 17-20 und Offenbarung 19, 17.18. Jesus sagte in Lukas 17, 33-37 auch: "Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren, und wer es verliert, dem wird es erhalten bleiben. Ich sage euch: In der betreffenden Nacht werden zwei auf einem Lager liegen: der eine wird angenommen, der andere zurückgelassen werden; zwei werden an derselben Handmühle mahlen: die eine wird angenommen, die andere zurückgelassen werden. Da erwiderten ihm die Jünger mit der Frage: Herr, wo denn? Er aber antwortete ihnen: Wo das Aas (englisch: der Leib) liegt, da sammeln sich auch die Geier."

In Offenbarung 18,2 steht: "Gefallen, gefallen ist das große Babylon und ist zur Behausung von Teufel, zur Unterkunft aller unreinen Geister und zur Unterkunft aller unreinen und verabscheuten Vögel geworden!" Dieses geistliche Babylon besteht aus allem Aas, den toten religiösen Leibern, wohin die Männer und Frauen "gebracht" werden, die aufgehört haben, bei dem wahren Weinstock zu verweilen, weil sie nicht mehr von dem einen Geist getrunken haben, der in den einzigen lebendigen Leib des Herrn, der Gemeinde, hineintauft. Babylon, die Große, ist, wo sich die Geier versammeln. Alle Arten von unreinen Vögeln und Tieren (verdorbene Geister und religiöse Teufel) versammeln und ernähren sich dort. Sie nähren sich von den Seelen der Abtrünnigen und geistlich Gefallenen, den Entarteten und "zweimal Abgestorbenen" (Judas 12) und trösten sie in ihrem Wahn. Daher sagt Gott: "Gehet aus ihr hinaus, ihr mein Volk, damit ihr an ihren Sünden kein Anteil habt und von ihren Plagen nicht mitbetroffen werdet!" Offenbarung 18,4

Aufgrund von mangelndem Verständnis oder wegen eines Mangels an “geübte[n] Sinne[n] […], so dass sie das Gute und Schlechte [nicht] zu unterscheiden vermögen" (Heb. 5,14), werden manchmal aufrichtige Christen verführt und in gefallene religiöse Körperschaften verwickelt, von denen sie denken, dass sie der Leib Christi sind oder zumindest ein Teil davon. Aber wenn sie sorgfältig und genau nach dem Wort Gottes geprüft werden, dann kommen die Systeme dieser Körperschaften dem göttlichen System zu kurz – entweder sie billigen irgendeine ketzerische Lehre, geben der Sünde im Fleisch Spielraum oder akzeptieren eine Art von menschlicher oder satanischer Kontrolle, wo eigentlich der heilige Geist die leitende Position einnehmen sollte. Das Wort und der Geist Gottes haben dort keinen freien Lauf. Alle, die wahrlich durch den göttlichen Geist geboren sind, sind durch die Gnade dieser himmlischen Geburt wahre Glieder des Leibes Christi. Sie sind das Volk Gottes – diejenigen, die er ruft, damit sie "herauskommen" aus Babylon, den verdorbenen und gefallenen religiösen Körperschaften, die durch falsche Geister angeregt werden und Verwirrung und Täuschung verursachen.

Gott weiß, dass der "Satan selbst […] das Aussehen eines Lichtengels [annimmt]. Da ist es denn nichts Verwunderliches, wenn auch seine Diener mit der Maske von Dienern der Gerechtigkeit auftreten" (siehe 2.Kor. 11, 13-15). Falsche Propheten erscheinen immer als Diener der Gerechtigkeit und werden, wenn möglich, sogar die Auserwählten betrügen. Sie erkennen nicht, dass sie selbst betrogen sind und denken, dass sie das Werk Gottes weiterführen. Webster definiert das Wort "Prophet" mit "Dolmetscher; jemand, der Ansichten weitergibt oder erklärt; ein Sprecher für einen Zweck, eine Gruppe usw.“ Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Prophet göttlich inspiriert ist oder nicht. Ein falscher Prophet ist einfach jemand, der ohne die Leitung und Inspiration des heiligen Geistes zum falschen Dolmetscher geworden ist – einer, der bezüglich des Wortes Gottes verkehrte Ansichten erklärt und kommuniziert. Es gibt viele ausgebildete und redegewandte Redner (Propheten), die im Interesse verschiedener religiösen Körper prophezeien und dabei versuchen, die jeweilig entsprechende Ideologie des Leibes, den sie als Leib Christi betrachten, feilzubieten. Alle behaupten, dass die Vision, an die sie glauben, die Richtige ist und wetteifern so um Neubekehrte. Aber "sie predigen ihres Herzens Gesicht und nicht aus des Herrn Munde" (Jer. 23, 16). Derjenige, dessen Herz nicht gereinigt und durch den Geist belehrt ist, kann das Wort Gottes nicht interpretieren noch den Leib Gottes beurteilen. Einer, dessen geistliche Augen nicht mit der Augensalbe des heiligen Geistes gesalbt wurden (Offenbarung 3,18), kann die Vision des Herrn nicht verkündigen noch wird seine Predigt die lebensgebende Salbung und verwandelnde Kraft tragen. Deshalb gelangen viele bedauernswerte Neubekehrte nicht zum Vollmaß des Wuchses in der Fülle Christi. Und es ist auch kein Wunder, denn die Propheten, die sie hörten, haben es auch nie erlangt! Während sie Glauben an Christus bekennen, sind sie dennoch nicht wirklich mit ihm gekreuzigt noch ist ihr Leben in ihm verborgen. Sie sind selbst Sklaven der Sünde (Johannes 8,34) und fleischlicher und weltlicher Lüste und erkennen nicht, dass "wenn also der Sohn [jemanden] frei gemacht hat, dann werdet ihr wirklich frei sein" (Johannes 8,36), und dass die, "welche die überschwengliche Fülle der Gnade und des Geschenks der Gerechtigkeit empfangen, im Leben als Könige herrschen durch den Einen, Jesus Christus" (Römer 5,17).

Wie sollen wir uns dann auf die Ebene der Gemeinschaft mit "den Geistern der vollendeten Gerechten" (das heißt: in Christus "vollkommen gemacht") erheben und die "Gemeinde der im Himmel aufgeschriebenen Erstgeborenen" entdecken, von der wir in Hebräer 12, 22.23 lesen? Sei durch das Wort und den Geist geleitet. Erlaube dem Geist, das Wort für dich zu interpretieren, und befolge und wende die Interpretation des Geistes an. Trinke tief von dem einen Geist, der alle Glieder seines Leibes mit dem lebenden Wesen des Blutes Christi versorgt. Diese göttliche Substanz ist einmalig. Genauso wie der irdische Körper in natürlicher Weise sein eigenes Blut als Leben ansieht, so sieht der Leib Christi sein eigenes Blut als sein eigenes Leben an. Es gibt keinen Ersatz dafür. Nichts schmeckt genauso wie dieses Blut! Inspirierte Liederdichter haben sich in der Vergangenheit folgendermaßen ausgedrückt: "Ich habe das wundervolle Geheimnis – im Herrn zu verbleiben – kennengelernt. Ich habe die Stärke und Süßigkeit, die vom Vertrauen an sein Wort kommt, gefunden. Ich habe die reine Lebensquelle geschmeckt, ich trinke von seinem Blut. Ich habe mich Jesus übergeben, ich vertiefe mich in Gott. Ich bin mit Jesus gekreuzigt und er lebt und wohnt in mir. Ich habe all mein Kämpfen aufgegeben, mich gibt es nicht länger, es gibt nur noch Ihn; mein ganzer Wille is Ihm unterworfen und sein Geist regiert in mir und sein wertvolles Blut erhält mich zu jeder Zeit frei von Sünde" – A.B. Simpson. "Ich nun trinke von der Quelle, wo ich ewig bleiben will; denn der reine Strom des Lebens hat die Seele ganz gestillt; ich hab keinen Durst nach Reichtum und den Lüsten dieser Welt, denn ich hab den Schatz gefunden, einen der nicht mehr verfällt.[…]Und ich liebe Jesus zu folgen, Erdentand ist hinten weit, ich entsag mich aller Ehre, um des Kreuzes Herrlichkeit" – Dichter unbekannt. "Ich hänge an meinem Jesus, meinem Erlöser und Freund, vertraue immer seiner Verheißung, stehe fest bis ans Ende. Oh! Ich liebe ihm zu gehorchen, nur durch seine Gnade zu leben, seine Zustimmung zu fühlen und das Lächeln auf seinem Angesicht zu sehen. Oh, der Herr ist so süß, ich werde an seinen Füßen leben; ich ruhe in Jesus, in seiner vollkommenen Gunst" – B.E. Warren.

Das Leben und Wandeln im Geiste sowie das Wiederstehen jedem Geist, Element oder System, das den heiligen Geist betrübt oder behindert oder das dem Christus-Leben fremd ist, hält uns im Christus-Leib. Wir sind Glieder seines Leibes, insofern wir mit seinem Geist, seiner Natur und seinem Leben harmonieren. "So ziehet nun als von Gott Auserwählte, als Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Gütigkeit, Demut, Sanftmut und Geduld an; ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand dem anderen etwas vorzuwerfen hat; wie der euch vergeben hat, so tut auch ihr es. Zu dem allen aber ziehet die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede Christi regiere in euren Herzen – zu diesem seid ihr ja auch berufen worden als ein Leib, und erweiset euch dankbar!" Kolosser 3, 12-15. Diese Liebe is langmütig, gütig (oder: freundlich); nicht eifersüchtig; prahlt nicht, bläht sich nicht auf, ist nicht rücksichtslos, sucht nicht den eigenen Vorteil, lässt sich nicht erbittern, denkt nichts Übles, freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, freut sich viel mehr mit der Wahrheit; trägt alles, glaubt alles, hofft alles, und hört niemals auf (siehe 1. Korinther 13, 4-8).

"Gott ist Liebe" (1. Johannes 4: 8.16). Der, der in Liebe verbleibt, verbleibt in Gott und Gott in ihm. "Gott ist Licht, und keinerlei Finsternis ist in ihm" (1. Joh. 1,5). Und "wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus macht uns von aller Sünde rein (1. Joh. 1,7). Wir werden davor bewahrt, damit wir nicht in eine Ketzerei oder einem Werk des Fleisches, welche beide Teil der Finsternis sind, verwickelt werden, "weil die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist durch den heiligen Geist, der uns verliehen worden ist" (Römer 5,5). Der Geist führt in die ganze Wahrheit ein (Joh. 16, 13). An diesem gesegneten Ort (wo man im Geiste lebt und wandelt) wird der Seele ein klares Urteilsvermögen, eine klare Vision oder eine klare Einsicht bezüglich des Leibes Christi, der Gemeinde, zuteil. D.S. Warner fand diesen gesegneten Ort vor vielen Jahren und schrieb die folgenden Worte eines inspirierten Liedes: "Wer da wohnt in der Lieb, der wohnt ewig in Gott; Furcht kennt man, lieb Heim, nicht in dir; dieser Himmel der Lieb ist die Heimat der Seel. Gelobet sei Gott für und für! Oh du Heim, sel’ges Heim, sicher bin ich geborgen im Herrn; oh du Heim meiner Seel, wie weile ich in dir so gern." Und aus eben jenem Grund: "Keiner Tür gehn wir ein außer Jesus allein: die Wahrheit, das Leben, der Pfad. Nur in ihm bleiben wir, der Gemeinde des Herrn, und wandeln im göttlichen Rat" (aus Zions Wahrheitslieder, 1986, #279, Vers 2 und 5). Denke auch über die Worte der folgenden, durch den Geist Gottes inspirierte Lieder nach.

"Gemeinschaft, uns vom Herrn erkauft"

(1.Johannes 1,3)

"Gemeinschaft, uns vom Herrn erkauft, mit Freud die Herzen tränkt;
Wenn all’ zu einem Leib getauft, uns nichts hinieden trennt [und himmlischer Frieden herrscht].

Gott in uns allen wirkt und wohnt und strahlet aus Sein Licht;
[ist die] Gemeinschaft [die] in den Herzen trohnt, die rein aus seiner [himmlischer] Sicht.

Gemeinschaft, liebe Brüder mein, durch Gottes Lieb bestellt
[genauer: Oh Gemeinschaft, meine lieben Brüder, in Banden der vollkommenen Liebe]
Eint uns auf Erden nicht allein – auch mit der obren Welt!

Von Gott dem Vater und dem Sohn in einen Geist getränkt,
[genauer: Diese Gemeinschaft mit dem Vater, Sohn und allen, die den Herrn lieben]
Sind wir schon hier vor Gottes Thron, und nichts den Frieden kränkt
[genauer: ist der Himmel schon hier auf Erden, es ist das wiederhergestellte Paradies].

Chor: Oh Brüder, pflegt dies süße Band der Liebe allezeit;
Wenn dann auch trennt uns Meer und Land, uns bleibt die Einigkeit!"
-- D.S. Warner

"Gemeinschaft"

"Süße Gemeinschaft vereint unsere Seelen in eins,
Sie ist die Herrlichkeit des Himmels, die schon jetzt beginnt;
Wenn dieses gesegnete Band die einzelnen Herzen verbindet,
Dann scheint es, als stünden wir täglich auf heiligem Boden.

"Das Zusammenfließen der gleichgesinnten Herzen und Sinne,
Das nur an der Quelle der wahren Liebe beginnt!
Die süßeste, aber zerbrechlichste Gabe der Gnade,
Hat nur bei den Blutgewaschenen Raum.

Unbesichtigt ist deine Schönheit und unbekannt dein Wert,
Bei denen, die noch nicht die Geistesgeburt haben:
Wo Hass Rang hat und wo sitzet herrischer Stolz,
Dort verbleibt deine sanfte Gegenwart nicht.

Alle Herzen, in denen du wohnst, müssen wie eins sein,
Denn du fliehst von dort, wo Streit dabei ist zu beginnen
Noch wirst du dein schüchternes Gesicht dort zeigen,
Wo sich Spuren von Falsch und Sünde befinden könnten.

Chor:
Süße Gemeinschaft mit Gott in der Höhe,
Und mit seinem Sohn, der gekommen ist, um zu sterben,
Mit allen seinen Heiligen von überall –
Sei dies mein Teil zu jeder Zeit."
--C.W. Naylor

So beurteilen und erfahren wir den Leib des Herrn. Amen!